E-Tutor*innen für Qualität und Innovation – ein Qualifikationsangebot für Studierende der FHNW

Das Projekt «E-Tutor*innen für Qualität und Innovation» (Konzeptions- und Beurteilungsphase) verfolgt das Ziel, ein hochschulübergreifendes Qualifizierungsangebot für alle FHNW-Studierende auf den Weg zu bringen:

Die rund sechswöchige E-Tutor*innen-Ausbildung mit anschliessender Praxiserfahrungs- und Reflexionsphase soll im Blended-Learning-Design stattfinden, wobei hier sowohl hybride Settings als auch multimedial angereicherten Selbstlerneinheiten integriert werden. Mit dem Projektvorhaben wird zum einen ein Beitrag zur Qualitätsentwicklung in der Lehre geleistet und zum anderen auch die Entwicklung von Digital Skills & Digital Literacies der Studierenden gefördert (vgl. Pietraß, 2010).

Lehren und Lernen findet seit mehreren Jahren zunehmend digital statt, wobei diese Entwicklung in letzter Zeit pandemiebedingt zusätzlich beschleunigt wurde. Um dieser Veränderung in Theorie und Praxis nachzukommen formulierte Reimer den Begriff „Hybrid Education“, der sich angelehnt an die Ausführungen aus dem Jahr 2015 entwickelt hat (Edinger/Reimer 2015 und Reimer 2020).
Expertise:
_Aktive Mitarbeit in Netzwerken zum Themenfeld E-Tutor*innen (CH/D)
_Ricarda T.D. Reimer (Projektleitung) kann auf umfangreiche Expertise zurückgegriffen werden, denn sie selbst beschäftigte sich bereits während ihrer Zeit an der Universität Flensburg (2002-2008) mit dem Themenfeld E-Tutoring. Ferner konzeptionierte und realisierte sie an der Universität Zürich, die erste deutschsprachige Schweizer E-Tutor*innen-Ausbildung (Gysin, 2009).
_Oliver Lang, bringt eine über 20jährige Erfahrung und vielfältige Kenntnisse im Bereich Medienbildung sowie des mediendidaktischen Trainings in der Hochschullehre mit.

Die erfolgreiche Gestaltung von Lehr-/Lernszenarien erfordert nicht nur Expertise und Kompetenzen in (Medien)Pädagogik, Kenntnisse über kooperative/kollaborative sowie selbstgesteuerte Lehr-/Lern- und Arbeitsformen, sondern auch in Online-Kommunikation, Beratung und in der Anwendung verschiedener Tools. Gerade Lehrveranstaltungen im Hybrid- oder Blended-Learning benötigen eine besondere und zeitintensive Begleitung durch die (Hochschul)Lehrperson und bestenfalls eine/n E-Tutor*in. Viele Interaktionen und Aktivitäten erfolgen ausserhalb der «klassischen» Lehrveranstaltungszeiten. Kompetente, asynchrone Lehrunterstützung beispielsweise über das Learning Management System (LMS) Moodle ist notwendig. Lehrinhalte sind als Online-Materialien bereitzustellen und (weiter)zu entwickeln.

Um digitale Angebote bestmöglich nutzen zu können, sind sowohl Lehrende als auch Studierende stark gefordert. Eine solide Basis an theoretischem Wissen, praktischer Erfahrung im Umgang mit digitalen Lehr-/Lernmitteln sowie medienpädagogisches und -didaktisches Grundwissen sind unerlässlich für die Lehrenden.

Nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung können die E-Tutor*innen als studentische Expert*innen das digitale Lehren und Lernen unterstützen und tragen somit im Sinne des strategischen Entwicklungsschwerpunktes »Hochschullehre 2025« zur zielgerichteten Weiterentwicklung der Digitalisierung der Hochschullehre der FHNW bei.

Dabei stehen konkret drei Ziele im Zentrum:

A) Konzeptentwicklung der oben skizzierten E-Tutor*innen-Ausbildung in Zusammenarbeit mit verschiedenen Akteur*innen und Kolleg*innen aus allen FHNW Hochschulen, Stabstellen sowie den Bibliotheken. Eine personelle Überschneidung von Personen in anderen Projekten des strategischen Entwicklungsschwerpunktes «Hochschullehre 2025» ist beabsichtigt, um bestmöglich Synergien nutzbar zu machen.

B) Basierend auf der Konzeptentwicklung wird eine Ressourcenplanung mit dem Anspruch einer nachhaltigen Finanzierbarkeit für die FHNW vorgenommen: Welche Kosten entstehen bezüglich einer hochschulübergreifenden Umsetzung? Wo entstehen Mehrwerte durch die E-Tutor*innen-Ausbildung und ein Kompetenzzuwachs für Studierende/Hochschullehrende?

C) Entwicklung einer ersten Version einer Selbstlernumgebung, die schon in der Lehrfondsprojektlaufzeit zur Anwendung kommt (Modell-Umgebung). Dieses Online-Angebot ist für Studierende und Hochschullehrende gleichermassen offen zugänglich und steht zum Teil im Sinne von Open Educational Resources (OER) als freie Ressource zur Verfügung. Es dient dazu, erste Kompetenzen seitens der Studierenden aufzubauen oder zu vertiefen sowie den Hochschullehrpersonen aufzuzeigen, welche Potentiale sich mit der Einrichtung einer E-Tutor*innen-Ausbildung ergeben.

Zum Abschluss des Lehrfondsprojektes wird das erarbeitete Konzept und die Finanzplanung, an die Direktion der FHNW weitergeleitet und im Anschluss an einen positiven Bescheid mit entsprechender Ausstattung kann mit der Ausbildung der «E-Tutor*innen» an der FHNW begonnen werden.

Nach Abschluss der durchgeführten Ausbildung stehen die «E-Tutor*innen» als «erfahrene» Ansprechpartner*innen zur begleitenden Durchführung und Konzeptionierung von Lehrveranstaltungen zur Verfügung. Das «E-Tutor*innen-Zertifikat», welches den Absolvent*innen diese Qualifizierung nachweist, erlangen Studierende nach Beendigung der Theorie-/Praxisphase und der Erstellung eines Kurzfilms für die Selbstpräsentation im «E-Pool». Dieses bescheinigt FHNW-Studierenden auf dem Arbeitsmarkt die Teilnahme am Programm zusätzlich zum FHNW-Studium, was sich positiv auf ihre «Employability» auswirkt. Vom praxis- und erfahrungsorientierten Ansatz sowie vom Design profitiert die Hochschule schon während des Programmes. Mit der gewonnen Expertise lässt sich ggf. ferner ein “Studentischer Peer2Peer-Support” entwickeln.


Literatur